Fachwissen allein reicht nicht. Politische Bildung an der Schule muss gelebt werden

Im Landtag wird heute der Beschlussantrag des M5S behandelt, der die Einführung eines Schulfaches Bürgerkunde in den Oberschulen zum Ziel hat. Damit soll die Jugend für Demokratie begeistert und zu einer informierten und aufmerksamen Bürgerschaft erzogen werden. Der Südtiroler Jugendring (SJR) begrüßt Initiativen, die dies zum Ziel haben, geht in seinen Forderungen aber noch einen Schritt weiter: „Reine Aneignung von Wissen ist zu wenig. Schüler und Schülerinnen brauchen Möglichkeiten, um Demokratie hautnah zu erleben“, so Martina De Zordo, die Vorsitzende des SJR.

Für den Südtiroler Jugendring muss politische Bildung mehrere Formen des Lernens umfassen. Neben einer bewussten Aneignung von Wissen bedarf es lebendiger Erfahrung und ausreichend Möglichkeiten partizipatorischer Mitgestaltung, um demokratische Umgangsformen zu erwerben. „Wir brauchen in unseren Bildungseinrichtungen eine stärkere Kultur der Beteiligung. Nur dadurch wird es uns gelingen Kinder und Jugendliche als Akteure demokratischer Abläufe zu gewinnen“, bringt es De Zordo auf den Punkt.

Gerade in der Schule bietet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Kindern und Jugendlichen ein praktisches Demokratie-Lernfeld zu ermöglichen, damit sie sich demokratische Handlungskompetenzen aneignen können. „Es geht dabei darum Kinder und Jugendlichen echte Mitsprache zu ermöglichen. Dazu gehört es Themen zu diskutieren, sich eine Meinung zu bilden und Entscheidungen zu treffen sowie die Auswirkung der getroffenen Entscheidungen zu erleben“, so De Zordo.

Möglichkeiten dazu bieten sich laut SJR in der Schule viele: Ein Klassenparlament, einer wöchentlichen Versammlung der Klasse, bei der Schüler und Schülerinnen über selbstgewählte Themen diskutieren und entscheiden, oder auch die gemeinsame Erarbeitung von Klassenregeln oder ein größeres Projekt, wie zum Beispiel die Realisierung eines Pausenhofes. „Wir haben in den letzten Jahren bereits mehrere positive Erfahrungen sammeln können und Schulen bei der Umsetzung von Partizipationsprojekten unterstützt“ so De Zordo abschließend, die sich mehr Mut zur Beteiligung in den Schulen wünscht.

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