Stufen der Partizipation

Partizipation ist nicht gleich Partizipation!

Gerade wenn die Initiative zur Partizipation von Erwachsene oder Entscheidungsträger/innen ausgeht, ist es von grundlegender Wichtigkeit sich vorab über die realen Partizipationsmöglichkeiten innerhalb des angestrebten Prozesses Gedanken zu machen.

Allen Beteiligten muss dabei der effektive Grad an Partizipation, also der Möglichkeit auf eine Entscheidung Einfluss zu nehmen, klar sein.

Die Wissenschaft hat dazu mehrere Stufenmodelle entwickelt, die im Folgenden vereinfacht in einer Übersicht dargestellt werden. Je nach Vorhaben ist ein unterschiedlicher Grad an Beteiligung sinnvoll und möglich.

Fremdbestimmung und Dekoration

Hierbei ist keine Partizipation möglich. Von Fremdbestimmung oder Dekoration ist dann die Rede, wenn Kinder oder Jugendliche angehalten werden, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen. Die Beteiligten haben keine Kenntnis über das Ziel. Fremdbestimmung kann dabei auch dadurch entstehen, dass Erwachsene oder Bezugspersonen es gut meinen und mit ihrem Handeln die Entscheidung von Kindern oder Jugendlichen bewusst oder unbewusst beeinflussen. Über Inhalte, Arbeitsformen und Ergebnisse des Anliegens bestimmen allein Erwachsene.

Mitsprache und Mitwirkung

Kinder und Jugendliche werden um ihre Meinung gefragt, sind über das Vorhaben informiert und verstehen es. Sie haben beratende Funktion und unterbreiten Vorschläge oder Anregungen. Das Ergebnis der Befragung bzw. des Mitwirkens wird öffentlich gemacht und hat Einfluss auf die Entscheidung. Die Entscheidung liegt jedoch ausschließlich bei den Erwachsenen.

Mitbestimmung

Kindern und Jugendlichen wird bei Entscheidungen ein Stimmrecht eingeräumt. Das Stimmrecht ist dabei gleichwertig mit jenem Erwachsener und kann von diesen nicht aufgehoben werden. Kinder und Jugendliche tragen (für einen angemessenen Teilbereich) Mitverantwortung und fühlen sich Dazugehörig.

Selbstbestimmung und Selbstverwaltung

Kinder und Jugendliche haben alleinige Entscheidungsmacht. Erwachsene können unterstützend mitwirken und sich einbringen, aber nicht mitbestimmen. Von Selbstverwaltung spricht man, wenn Kinder und Jugendliche sich ohne das Zutun Erwachsener vollkommen selbst organisieren.

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